Spielbericht Herren I: SGB – FC Hertha 03 II 2:3 (1:2)
Am gestrigen Sonntag war der Aufsteiger Hertha 03 Zehlendorf II bei der SGB zu Gast. Nachdem man das Auftaktspiel vergangene Woche unglücklich und unverdient mit 1:3 gegen den SV Buchholz verloren hatte, war heute Wiedergutmachung angesagt. Das Trainerteam veränderte das System auf ein 4-4-2 und musste die Ausfälle von Kevin Hetzel (Gelb-Rot-Sperre), Stilyan Mitov (Verletzung am Syndesmoseband) und Kapitän Nico Kopietzky (Praktikum) kompensieren. Die SGB nahm sofort die Zügel in die Hand und war optisch und spielerisch dem Gegner von der ersten Minute an klar überlegen. So konnten sich einige gute Spielzüge herausgearbeitet werden, die jedoch allesamt, wie schon in der Vorwoche, nicht genutzt wurden. In der 11. Minute war es dann Maxi Knorr, der nur durch ein Foulspiel im Strafraum am Torabschluss gehindert werden konnte. Den fälligen Elfmeter setzte der Gefoulte selbst jedoch an den rechten Außenpfosten, sodass es weiterhin 0:0 stand. Auch in der Folge spielte nur die SGB, sodass sich die anwesenden Zuschauer fragen mussten, wie diese Zehlendorfer Mannschaft den Sprung in die Bezirksliga geschafft hat. Mit einem gefühlten Ballbesitz von vielleicht 20% und ohne fußballerische Idee, ließen die Zehlendorfer etwaige Torchancen zu, die jedoch durch Eric Anders, Lars Leps, Michel Thurm oder Maxi Knorr nicht genutzt werden konnten. Dennoch fand in der 19. Minute ein von Maxi Knorr getretener Freistoß aus dem Halbfeld den Kopf von Eric Anders, der den Kopfball zunächst an die Unterlatte des Tores setzte. Den herausspringenden Ball konnte dann im Nachsetzen Kapitän Felix Hoffmann mit dem Kopf im Tor und zur verdienten Führung unterbringen. Die Zuschauer waren sich einig, dass hiermit der Knoten geplatzt war und einige Zehlendorfer Mitreisende hofften murmelnd, dass es hier kein Fiakso geben würde. Blankenburg war weiterhin die spielbestimmende Mannschaft und versuchte auf das nächste Tor zu drücken. Leider konnte keine der gut über außen herausgespielten Torchancen genutzt werden. In der 33. Minute dann dribbelte Maxi Knorr in den Straftraum und konnte nur durch einen Schubser von hinten gestoppt werden. Obwohl Knorr daraufhin Ball und Gleichgewicht verlor und nach vorne flog, blieb ein weiterer Pfiff des Schiris aus, sodass der Ball ins Aus rollte.
Es war dann die 39. Minute, als es kam, wie es an der Straße 18 in den letzten beiden Jahren fast immer kommt. Hertha 03, die zu diesem Zeitpunkt schon hätten 0:5 hinten liegen müssen und nicht einen einzigen Torschuss verzeichneten, brachten einen langen Ball nach vorne, wo die einzige Spitze dem Ball hinterherlief. Felix Kemnitz, der den Hertha-Stürmer Jentschura an der rechten Außenlinie stellte, sodass dieser den Ball ins Aus stolperte, traf diesen nach Ansicht des Schiris am Fuß, sodass es Freistoß für Zehlendorf gab. Die Flanke fand dann den freistehenden 03er Trauer, der die Gelegenheit nutzte und mit dem Kopf das völlig unverdiente 1:1 erzielte. Auch im Anschluss fiel der kleinen Hertha nichts Produktives ein. Dennoch war es in der 43. Minute wieder mal ein langer Ball des Verteidigers, der kurz vor dem 16er landete. Der aufspringende Ball, der zwischen Gantzer, Kemnitz und Hertha- Stürmer Jentschura landete, wurde durch Jentschura in akrobatischer Manier mit dem Rücken zum Tor aufs Gehäuse „gebaggert“ und viel zum Erstaunen aller im linken Dreiangel hinter Torhüter Rödiger als ungewollte Bogenlampe ins Tor. Kurz darauf ging man zum Entsetzen des Trainerteams mit 9:2 Torschüssen und einem 1:2-Rückstand in die Kabine.
Auch nach der Pause drückte die SGB auf den Ausgleich, konnte fußballerisch jedoch nicht mehr an die erste halbe Stunde der 1. Halbzeit anknüpfen. Dennoch war man auf Grund des schwachen Gegners die spielbestimmende Mannschaft und bemüht, das Ruder zu wenden. In der 55. Minute brachte der Zehlendorfer Keeper dann einen Abschlag zur Mittellinie, der von Eric Anders in den Lauf von Leps geköpft wurde. Leps, der nach dem Zuspiel zwei Gegner überlief, schob den Pass am herausstürmenden Keeper zum 2:2 ein. Einige Sekunden später hob der Schiri zur Verwunderung selbst der Zehlendorfer den Arm, pfiff in seine Pfeife, entschied auf Abseits und ließ das Tor nicht gelten. Fünf Minuten später nahm sich Maxi Knorr ein Herz und dribbelte gute 10m in Richtung Strafraum, ließ dabei vier Mann stehen und setzte den Ball dann leider aus 11m knapp am linken Pfosten vorbei. In der 72. Minute war es dann wieder einmal der Schiri, der im Mittelpunkt stand, als Michel Thurm im Strafraum während des Dribblings klar am Fuß getroffen und zu Boden ging, der Schiri aber auf „Ball gespielt“ entschied. Die dritte klare (spielentscheidende) Fehlentscheidung zu Ungunsten der Blankenburger. In der 80. Minute war es dann wieder ein langer Ball der Zehlendorfer, der mit Glück, nachdem die Blankenburger aufgerückt waren, vor den Füßen des Stürmers Jentschura landete und der diesen in die rechte Ecke zum 1:3 vollendete. Blankenburg gab jedoch nicht auf und drückte weiter auf das am heutigen Tage vernagelte Tor der Zehlendorfer. So war immer ein Bein dazwischen oder das Glück woanders. Als in der 85. Minute ein guter Ball auf Leps durchgesteckt wurde, der zum Tor lief und nur hätte einschießen müssen, war es wiedermal der Schiedsrichter, der zum mittlerweile sarkastischem Gelächter auf den Zuschauerrängen, die Großchance durch eine exklusive Auslegung der Abseitsregel wiederholt weg pfiff. Als dann in der 90. Minute endlich mal das Glück auf der SGB-Seite war und der eingewechselte Otto den wahrscheinlich 20. Torschuss der Blankenburger nach einem Abstauber über die Linie drücken konnte, pfiff der Schiedsrichter die Partie zum 2:3 pünktlich ab.
Alles in Allem ein enttäuschendes Ergebnis gegen einen nicht bezirksligatauglichen, aber dennoch glücklichen Gewinner aus Zehlendorf. Auch wenn der Unparteiische heute durch drei, vier spielentscheidene Entscheidungen dem Spiel eine andere Richtung gegeben hat, so hätte man die Zehlendorfer Mannschaft zur Halbzeit mit 5:0 in die Kabine schicken müssen. Das eigene Unvermögen vor dem Tor, gepaart mit einer glücklichen Kaltschnäuzigkeit des Gegners, die man nicht mal Profifußball alle Tage sieht, führen dazu, das die SGB nach zwei Spielen mit null Punkten auf einem Abstiegsplatz rangiert.
In der nächsten Woche gastiert die SGB beim Aufsteiger SFC Friedrichshain, der am 2.Spieltag die Zweitvertretung von Fortuna Biesdorf auswärts mit 1:3 schlagen konnte und sich mit vier Punkten nach zwei Spielen in der höheren Tabellenregion wiederfindet.
Aufstellung
Tore: 1:0 Hoffmann (19.), 1:1 Trauer (39.), 1:2 und 1:3 Jentschura (43./81.), 2:3 Otto (90.+3)