Spielbericht Herren II: Wartenberger SV II – SGB II 2:2 (1:1)
Sonntag, 08.05.2016
Aufstellung: Hoge – Wagner, Kunzke, Dehl, S. Dumke – Becirovic, Reichert, Lunkwitz, Drassdo – Funk, Kramke
(Wechselspieler: Weise, Reissig, Leske, Lehmann, Lachere)
Tore: 0:1 Lunkwitz (18., FE nach Foul an Wagner), 1:1 Wartenberg (40.), 1:2 Reichert (58., Vorlage Wagner), 2:2 Wartenberg (90.+1)
Der Sonntag begann dieses Mal bereits um 08:01 Uhr, jedenfalls für Rekonvaleszent „Dehl“, der (heiß wie Frittenfett auf seine Rückkehr) die längst beendete Diskussion um Kabinen-„DJ Germyl“ noch um ein paar anerkennende Worte im Mannschaftschat ergänzte. Da um diese Uhrzeit jedoch noch kein normaler Kreisliga-Spieler wach ist, kam um 09:09 Uhr die erste relevante Koketterie durch André: Die Info, dass er „mit Leske besoffen zum Spiel fahren“ würde, war ein ähnlich plumper Versuch die gute morgendliche Laune des Coaches zu versauen, wie das Wort „Aufstieg“ in Facebook-Beiträgen zu verwenden.
Angekommen in der Kabine fehlten ironischerweise in den ersten Minuten lediglich zwei Spieler: Leske und André! Hätten die beiden vorher gewusst, dass der Trainer persönlich im Vorfeld des Spiels noch das Waschen von Trikots erledigen musste, sie hätten sich diese Entgleisungen wohl gespart. Spätestens als die beiden Sonneinscheine der Mannschaft dann die Kabine betraten, war die Mannschaft heiß und angespannt auf die schwere anstehende Aufgabe beim Tabellenzweiten (Wartenberger SV), der bereits ein Spiel mehr absolviert hatte. Vorfreude und Anspannung wuchsen bis ins Unermessliche, als sich zu Spielbeginn ca. 30 bis 40 Blankenburger Unterstützer im Wartenberger Fennpfuhlweg eingefunden hatten, um einmal mehr zu verdeutlichen, ein besonderer Verein zu sein. Zur Belohnung entwickelte sich ein Spiel, das ganz nach dem Geschmack der Mitgereisten gewesen sein durfte. Die zunächst spielbestimmende Schliestedt-Elfi trat mit Rückkehrer und Saison-MVP Dehl in der Manndeckung an, der die Position des zuletzt stark verteidigenden Neumann einnahm. Man ließ den Ball gut in den eigenen Reihen laufen und variierte zwischen sicherem Kurzpassspiel und langen Bällen, die wiederholt Wagner als Abnehmer fanden, da kein Wartenberger Spieler ihm an diesem Tag mit seiner Geschwindigkeit gewachsen schien. Einen schnell ausgeführten Freistoß nutzte eben jener Wagner, der nach einem Überschall-Solo in den Gastgeber-Strafraum hinein, nur noch mit einem Foul zu bremsen war. Ebenso konsequent wie der Elfer-Pfiff des Schiedsrichters blieb Kapitän Lunkwitz dann vom „Punkt“, der im Hinspiel aus gleicher Distanz noch gegen Torhüter Kinne gescheitert war. Die Führung hatte sich die Mannschaft bis dahin mit überlegenem Spiel verdient. Hatte der WSV bis dahin noch kein Bein auf den Boden bekommen, so kamen sie nun besser ins Spiel, ohne jedoch dabei zu glänzen. Lange Bälle auf die Offensiv-Spieler lautete die Devise, was die Blankenburger Defensive nur teilweise vor Probleme stellte. Becirovic klärte einen Schuss mit dem Kopf auf der Linie, Keeper Hoge rettete einmal in Manier eines grätschenden Abwehrreckens, aber kurz vor dem Halbzeitpfiff war dann Scribane für die Hausherren zur Stelle. Einen vermeintlichen Schuss lenkte er per Kopf in das Blankenburger Tor. Die Frage, ob der Torschütze dabei von seiner windschnittigen und zugleich aus modischer Sicht eher zweifelhaft schönen „Frisur“ profitierte, blieb unbeantwortet und so ging es unentschieden in die Halbzeit.
Der zweite Abschnitt begann ähnlich wie der erste. Die SGB II konnte erneut nach guter Anfangsphase in Führung gehen. Einen Freistoß von halblinks brachte Wagner in Minute 60 präzise und scharf in den Wartenberger Strafraum, sodass Reichert, der vorn eigentlich nichts zu suchen hat, nahezu problemlos, da ungedeckt per Kopf ins Gehäuse verlängern konnte. Der Jubel auf und abseits des Feldes war ausgelassen, der Traum von drei „Big Points“ war allgegenwärtig. In der letzten halbe Stunde wurde Wartenberg dann offensiver und unterband den Blankenburger Aufbau früher, was zur Folge hatte, dass die Sicherheit im Blankenburger Spiel verloren ging. Wartenberg spielte weiterhin lange Bälle auf Scribane, der wiederholt Standardsituationen provozierte, während sich die in der Blitztabelle nun auf Platz 2 befindenden Mannen auf das Konterspiel beschränkten. Da die wenigen Gelegenheiten zum Gegenstoß nicht erfolgreich abgeschlossen werden konnten, bekamen die Hausherren eine letzte Freistoßchance in Strafraumnähe. Den Freistoß spielten die Schmiegelt-Jungs kurz aus und als Reichert in den Boden statt gegen den Ball trat, konnte der Ball seelenruhig vor den 5-Meter-Raum geflankt werden. Der Ball fand den frei stehenden Schare, der erneut per Kopf zur Stelle war und das Spielgerät regenbogenartig über den guten Hoge hinein in das Wartenberger Glück und in das Blankenburger Herz katapultierte. Die Heimmannschaft bejubelte einen nicht mehr für möglich gehaltenen Punkt, der sie im Kampf um den Aufstieg ebenso hoffen lässt wie die Minimalisten aus Blankenburg, die jedoch weiterhin alle Trümpfe in der Hand halten. Tritt die Mannschaft in den verbleibenden drei Spielen so geschlossen wie zu Beginn dieser beiden Halbzeiten auf, ist ein „Do-or-Die“-Spiel am letzten Spieltag gegen den aktuellen Tabellen-Vierten Tus Makkabi definitiv möglich. Ein großer Dank seitens der Mannschaft gebührt dem Blankenburger Publikum und DEN Physios, die uns Kraft für den Kampf um Platz zwei gegeben haben und hoffentlich auch am letzten Spieltag geben werden, wenn es wieder heißt: Die SGB II rettet die gute Laune des Trainers ins Ziel.
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