Spielbericht 2. Männer: MSV Normannia II – SGB II 3:3 (1:2)
Sonntag, 11.03.2018
Aufstellung: Beutel – Mankiewicz, Drassdo, Lunkwitz, Berg – Wagner – Engel, Sens, Maiwald, Ratzow – Kramke
(Wechselspieler: Reissig, Kollhoff, Krenz, Lehmann)
Tore: 1:0 Normannia (17.), 1:1 Engel (26., Vorlage Wagner), 1:2 Engel (33.), 2:2 Normannia (66.), 3:2 Normannia (68.), 3:3 Lunkwitz (81., Vorlage Kramke)
Gelbe Karten: Beutel (63., Zeitspiel), Engel (84., Foul)
Am 19. Spieltag stand für die Mannschaft von Trainer Schliestedt eine Reise ins „wunderschöne“ MV an. Die SGB II wollte in der Heimat des Maskenmanns aber weder zum Ticker in den 7. oder zu Manne in den 12. Stock, sondern auf den Aufstiegsplatz. Dieser war nämlich greifbar geworden, weil am Samstag der direkte Konkurrent aus Friedrichshain gegen Hürriyet Burgund nur unentschieden spielte. Die Chance war also da, erstmals auf den 2. Tabellenplatz vorzurücken. Doch mit Normannia wartete ein unbequemer und körperlich robuster Gegner, den es zu bezwingen galt. Eben jene Eigenschaften machte der SGB II aber vorerst gar nicht so sehr zu schaffen, denn die Mannschaft kam recht gut in die Partie. Der Ball lief ansehnlich durch die Reihen, die Defensive stand sicher. Noch. Denn in der 17. Minute kam Torhüter Beutel erst zögerlich und dann halbherzig aus dem Tor gelaufen. Er verschätzte sich beim langen Ball, wie bei Anzahl und (Nach)Wirkung der Biere am Vorabend im Frannz Club. Der gegnerische Stürmer Steiner ließ sich die Chance nicht nehmen, lupfte den Ball über Beutel und schob dann das Spielgerät, humorlos wie Mario Barth, ins Tor. Einziger Wermutstropfen: früher Rückstand bedeutet auch viel Zeit für Wiedergutmachung.
Als Erster versuchte dies Wagner, der in kurzer Zeit gleich zweimal gefährlich über links in den Strafraum der Hausherren eindrang, jedoch auch zweimal mit seinem Querpass am Torhüter scheiterte. In der 26. Spielminute klappte es dann besser und so musste Stürmer Engel nach vorhergegangenem Torschuß von Wagner nur noch den Torwartabpraller ins leere Normannen Tor schieben. Und weil es so viel Spaß machte, legte er sieben Minuten später gleich nach. Erst eroberte er den Ball im Mittelfeld und dann nutzte er die verhalten agierende Abwehr der Gastgeber aus, um eben jener zu enteilen und den Doppelpack zu vollenden. Bis zur Halbzeit passierte nicht mehr viel und so konnte es nach dem Seitenwechsel weitergehen. Schliestedt gönnte den überzeugend auftretenden Doppeltorschützen Engel und Nachwuchstalent Ratzow eine Rhepause und brachte dafür Kollhoff und Reissig in Stellung. Kollhoff überzeugte schnell mit einigen guten Ansätzen auf der rechten Außenseite, die jedoch erfolglos in Bezug auf Tore blieben. Das Spiel plätscherte nun ein wenig vor sich hin. Blankenburg konnte oder wollte nicht mehr tun, als nötig und die Führung gab ihnen bislang auch Recht. Normannia setzte zwar immer mal wieder zu kleinen Nadelstichen an, diese blieben aber im Grunde harmlos. Erst ein Missverständnis zwischen Sens und Maiwald im Mittelkreis brachte den Hausherren den entscheidenden Vorteil. Schnell umgeschaltet und den freien Mann gesucht, schon stand MSV Stürmer Steiner wiederholt frei vor Beutel und netzte ein. Der Ausgleich in der 66. Minute war vielleicht nicht verdient, aber aufgrund der mangelnden Konzentration der Blankenburger zumindest folgerichtig. Trainer Schliestedt hatte nicht ganz unrecht, dass sich sein Team „anstecken“ ließ. Der Treffer hatte die SGB II kalt erwischt wie Di Caprio der Atlantik in Titanic. Blankenburg agierte nun sichtlich aufgeschreckt und wollte zu schnell den ergebnistechnischen Schönheitsfehler korrigieren. Es kam, wie es kommen musste. Eine weitere Unaufmerksamkeit, nur 2 Minuten später, ermöglichte es den Normannen in Person von Wartenberg sogar die Partie zu drehen. 3:2 und noch knappe 20 Minuten auf der Uhr. Doch der roten Faden der letzten Spiele, das konsequente Aufbauspiel und vorantreiben des Balls über die Flügel, war verschwunden. Der Rückstand ließ die SGB II blass und gedankenlos wirken, als wäre man nicht aus der Kabine, sondern der Suite von Harvey Weinstein gekommen. Die Zeit verging und immer noch kein Tor in Sicht. Mittlerweile war klar, dass maximal ein Unentschieden drin war, wenn überhaupt. Doch die Gäste zogen noch einmal an, es war zumindest ein Ansatz von Willen zurückgekommen, wollte man doch den Patzer der Konkurrenz nicht ungenutzt liegen lassen. Kramke war es dann in der 81. Minute, der Kapitän Lunkwitz in aussichtsreicher Position anspielte. Obwohl Lunkwitz nach eigenen Angaben weder wusste „wie er dort hinkam, wo er letztlich stand und wie er den Ball bekommen hat“ stand fest, dass er das Spielgerät per Volleyschuss ins Tor beförderte. Ausgleich zum 3:3. Blankenburg rannte weiter an. Die einzig aussichtsreiche Chance vergab Kramke jedoch etwas vorschnell, in dem er aus spitzem Winkel die Brechstange statt des flachen Schusses wählte. Aber aus beobachtender Position einfacher gesagt, als getan. Am Ende blieb es bei der Punkteteilung, die der Schliestedt-Elf sichtlich Kopfschmerzen bereitete. Es blieb eine Stimmung der Nachdenklichkeit zurück, die vielleicht in Vorbereitung des Spitzenspiels am kommenden Sonntag nicht verkehrt ist, denn dann empfängt die SGB II den derzeitigen Tabellenführer aus Friedrichshain.
Autor AL#18