Punktspiel A-Junioren: SGB – Friedenauer TSC 3:1 (0:1) – 2.4.22
SGB dreht Spitzenspiel in Halbzeit zwei
Aufstellung: Sutorius – Roßius (81. Ruehle), Ruehle (30. Wendt), Baltrusch, Gebhardt – Wessel (90. Celik), Kulataev (C) – Sieber (28. Jaß), Schumann (76. Gawenus), Gießmann (74. Sieber) – Celik (46. Hemp).
Tore/Vorlagen: 0:1 (36.) Friedenau, Strafstoß; 1:1 (65.) Hemp, fängt zentral einen Ball, erkennt, dass der TW zu weit vor dem Tor steht und schießt aus 30 Metern hoch ein; 2:1 (75.) Roßius, Kopfball, nach Flanke von Wessel im vierten Versuch nach zuvor erfolglosen Abschlüssen von Schumann, Sieber und ihm selbst; 3:1 (87.) Gawenus, wird im Konter von Wessel freigespielt und behält vor dem Tor die Nerven.
Zeitstrafe: Rühle (25.), Foulspiel
Spielbericht: Im Moment liegen gefühlt in jedem Spiel der SGB A-Jugend die Nerven blank. War es am letzten Sonntag die SR-Leistung des von Hellersdorf gestellten Ersatz-SR, die uns benachteiligte, am Dienstag ein Kampfsieg in einem rassigen Spiel bei Hansa 07, war diesmal die erneut die Leistung des – diesmal angesetzten – Schiedsrichters, die auf beiden Seiten die Gemüter erzürnte. Leider gerät der Fußball oft zur Nebensache, wenn der Schiedsrichter die Hauptrolle besetzt. In diesem Fall unfreiwillig, denn seinen SR-Ausweis hat er erst wenige Monate. Warum der Verband einen so unerfahrenen SR ohne unterstützenden Beistand (früher war das mal üblich) in einer A-Junioren-Aufstiegsstaffel, in der es für viele Vereine um eine ganze Menge geht, ansetzt, erklärt sich uns allenfalls mit dem chronischen Schiedsrichtermangel in Berlin. Der junge Mann war jedenfalls deutlich überfordert, das bekamen beide Seiten zu spüren.
Doch der Reihe nach: Mit dem Friedenauer TSC kam heute die letzte ungeschlagene Mannschaft der Staffel nach Blankenburg zum Duell zweier Staffelsieger aus der Hinrunde. Nach der 4:2-Niederlage von Rot-Weiß Hellersdorf am Vormittag bei Schwarz-Weiß Spandau (dort hat die SGB am 1. Spieltag knapp mit 2:1 gewonnen) konnte Friedenau mit einem Sieg die Tabellenführung erobern. Die SGB hatte mit einem Erfolg die Möglichkeit, zu den noch vorne liegenden Hellersdorfern aufschließen. Nach einer Phase des Abtastens, in der beide Teams je einmal harmlos auf das Tor der anderen Mannschaft geköpft hatten, traf der SR seine erste Verwirrung stiftende Entscheidung. Nach einem klaren, aber keinesfalls feldverweiswürdigen Foulspiel kurz vor der Grundlinie der SGB von Marvin Ruehle, zog der SR aus heiterem Himmel die Rote Karte, revidierte seine Entscheidung aber in eine Zeitstrafe. Nach einer guten halben Stunde trafen die Gäste dann in aussichtsreicher Position das Außennetz. Ein paar Minuten später zeigte der SR nach einem einer Situation zwischen SGB-Torwart Paul Sutorius und einem Gegenspieler auf den Strafstoßpunkt. Nach unserer Wahrnehmung waren beide Spieler am gleichzeitig am Ball, hatte unser Keeper keinesfalls Foul gespielt. Friedenau verwandelte sicher und setzte nach, um noch vor dem Pausenpfiff zu erhöhen, was nicht mehr gelang. Großes Unverständnis und Kopfschütteln bei uns, Schulterzucken beim Trainer der Friedenauer. Das sollte sich ändern. Mit dem Seitenwechsel zogen wir den schnellen Moritz Wendt in die Spitze und brachten den wegen einer Erkältung zunächst auf der Bank sitzenden Benni Hemp. Es dauerte dann nur wenige Minuten, bis Moritz Wendt gleich zweimal den Ausgleich auf dem Fuß hatte. Beide Male war er vor den Gegenspielern am Ball und zog alleine Richtung Tor. Beim ersten Versuch hatte er mit einem Lupfer über den TW Pech, der Ball ging knapp am Tor vorbei (48.), beim zweiten traf er mit dem Abschluss den Ball nicht gut, wieder vorbei (53.). Doch die Szenen waren der ersehnte Weckruf. Denn nun lag der Ausgleich in der Luft. Benni Hemp vernaschte nach einer abgewehrten Ecke seinen Gegenspieler, doch der Torwart parierte seinen Schuss in die kurze Torecke. Kurz danach aber klingelte es im Kasten der Gäste. Wieder war es Benni Hemp, der einen Ball in der Zentrale abfing und in seiner unnachahmlichen Art über den zu weit vor dem Kasten stehenden Keeper des TSC versenkte (65.). Leon Schumann hätte gleich nachlegen können, doch sein Schuss ging wieder über die Querlatte (70.). Es folgte der nächste Aufreger (72.), diesmal wieder in unserem Sechzehner. Langer Ball, den alle verpassen, bis er zum Angreifer der Friedenauer kam, der dann im Zweikampf mit TW Paul Sutorius elfmeterreif fiel. Das roch nach einer Konzessionsentscheidung, die nun die Gäste in Rage brachte. Aus dem Konter ergab sich die nächste Chance für Leon Schumann, doch er konnte die Eingabe des nun immer stärker werdenden Kenny Wessel nicht gut in Richtung Tor bringen. Als drei Minuten später Kenny Wessel erneut gefährlich flankte, trafen erst Leon Schumann, Tyler Sieber und Max Roßius mit ihren Torschüssen nicht, den Abpraller köpfte Max Roßius dann auf das Tor. Der Rest ist wieder umstritten. Während unsere Spieler den Ball unisono hinter der Torlinie sahen, sagte der Keeper der Friedenauer das Gegenteil. Der SR pfiff Tor und sagte später auch, der Ball sei im Tor gewesen. 2:1 (75.), die Gäste waren, aus ihrer Sicht nachvollziehbar, wütend. Und versuchten nun noch einmal alles, um das Blatt zu wenden, schwächten sich mit einer Zeitatrafe (80.) aber selbst. Nur einmal brannte es noch im Strafraum der SGB, Paul Sutorius rettete mit einer Klassetat zur Ecke. Mehr als diese und weitere Eckstöße, die allesamt geklärt werden konnten, sprang für Friedenau nicht mehr heraus – im Gegenteil. Einen wieder über Kenny Wessel vorgetragenen Konter fand den eingewechselten Manu Gawenus frei auf dem Weg zum Tor. Und diesmal wurde er zum Held, denn er überwand der Keeper zum entscheidenden 3:1 (88.). Danach brachen bei den Gästen alle Dämme, offenbar prasselte so viel Kritik auf den SR ein, dass er zunächst gleich fünf Zeitstrafen verhängte, alle aber wieder zurücknahm. Der Gästetrainer forderte „Komm, pfeif ab, bevor hier noch was passiert“, doch der SR pfiff nach einer Unterbrechung nochmals an, ließ nachspielen und beendete das Spiel dann nach Ablauf von fünf Minuten Nachspielzeit. Großer Jubel bei uns traf auf verständlichen Ärger bei den Friedenauern. Verständlich, weil der SR augenscheinlich in vielen Szenen überfordert war. Fühlten wir uns letzten Sonntag noch in Hellersdorf „verladen“, ging es diesmal dem Friedenauer TSC so. Auch der Hinweis, dass der SR auf beiden Seiten Fehlentscheidungen getroffen hatte, fand bei den aufgebrachten Verantwortlichen der Gäste zunächst kein Gehör. Zu groß war der Ärger.
Wie auch immer. Dieser zweite wichtige Dreier in dieser Woche hält uns weiter im Rennen um die Aufstiegsplätze. Die Hürde in Blankenburg ist für jeden Gegner hoch, zu Hause bleibt die SGB im Kampf um Punkte ungeschlagen. Nach fünf Spielen sind wir mit zwölf Zahlern punktgleich mit RW Hellersdorf zunächst Tabellenzweiter. Weißensee (10 Punkte) kann morgen mit einem Sieg den Platz an der Sonne erobern. Wir haben aber ein Spiel weniger. Das Nachholspiel gegen den BFC Meteor 06 ist für den 27.4. terminiert, bis dahin ist Osterpause. Eine Pause, die wir dringend nötig haben, denn die letzten drei Spieler haben die Nerven reichlich strapaziert.
Schon jetzt: Frohe Ostern!